Hiroshima
Bevor es für unsere letzten Ferientage zurück nach Tokio ging, besuchten wir Hiroshima, jenen Ort an welchem am 6. August 1945 die erste Atombombe abgeworfen wurde. Zwar hatten wir bei unserer Ankunft am Bahnhof Hiroshima ein flaues Gefühl im Magen, aber bereits wenige Minuten später, als wir die Stadt durch die Busfenster hindurch betrachteten, waren wir erstaunt, wie intakt die Stadt heute ist: Uns erwartete eine pulsierende, saubere und durchstrukturierte Stadt. Hiroshima ist die erste Stadt auf diesem Trip, in welchem keine Metro verkehrt. Dafür hat es ein ausgeprägtes Tram- und Busliniennetz, dass uns schnell an Bern oder Zürich erinnerte.
Unmittelbar nach unserer Ankunft im Hotel gingen wir in Richtung der naheliegenden Insel Miyajima. Diese ist besonders wegen des markanten Torii (Schrein-Tor) inmitten des Wassers ein beliebter Fotospot. Die Torii markieren gemäss dem örtlichen Glauben den Übergang vom irdenen Reich in das göttliche Reich. Menschen sollten die Tore auf der linken und rechten Seite durchschreiten und sich zuvor verbeugen. Die Mitte des Tores ist hingegen ausschliesslich für kami (Götter) gedacht. Auf der Insel begegneten uns zudem wider einige Sikahirsche, aber bei weitem nicht mehr so viele wie dazumal in Nara.
Am zweiten Tag in Hiroshima nahmen wir am Morgen an einer "Peace Walking Tour" teil. Sie führte uns an einige eindrückliche, teils aber auch bedrückende Schauplätze in der Geschichte der Stadt und der Atombombe. Nebst dem berühmten Atomic Bomb Dome, welcher heute als Mahnmal vor der zerstörerischen Gewalt einer solchen Waffe dient, waren wir auch am Hiroshima Castle, dessen Fundamente stehen blieben und somit restauriert werden konnte. Die Bewohner von Hiroshima sind überzeugt, dass es ein göttliches Zeichen ist, dass das Schloss den Angriff "überstanden" hat.
Ebenfalls eindrücklich war die Gedenkstätte für jene Menschen, welche in einem beispiellosen Akt der Aufopferung nach dem Angriff beim Aufräumen geholfen haben und danach an den Folgen der Radioaktivität gestorben sind. Auch das Origami-Peace-Denkmal eines kleinen Mädchens, welches danach an Leukämie gestorben ist, möchten wir hervorheben. Dieses soll vor ihrem Tod Origami-Kraniche gebastelt haben, weswegen diese heutzutage weltbekannt sind und als Zeichen des Friedens stehen. In einem nahegelegenen Museum konnten wir zudem das Tagebuch eines Überlebenden einsehen, welcher sich per Zufall zum Zeitpunkt des Einschlags in einem Kellergewölbe befand, deshalb überlebte und von einem Inferno auf den Strassen berichtete. So lehrreich die Tour war, so hat sie uns auch emotional sehr mitgenommen. Dennoch können wir Hiroshima jedem, der Japan besucht, nur wärmstens empfehlen: Die Geschichte zieht einen in ihren Bann.
Wir verbrachten 2 Tage in Hiroshima, bevor es für die letzten paar Ferientage wieder nach Tokio zurück ging. In Tokio liessen wir ein letztes Mal die Seele baumeln, genossen ein fantastisches Abendessen in einem kleinen Lokal mit wirklich tollen Serviceangestellten und gingen ins berüchtigte "Golden Gai"-Viertel in eine autentische, japanische Bar für einen ausgelassenen Abend, bevor es endgültig hiess Abschied nehmen und zurück in die Schweiz zu fliegen.
Heute Morgen sind wir sicher gelandet und freuen uns nun auf unsere liebsten Stubentiger.
Danke für die interessanten Reiseberichte
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