Kyoto
Als wir am späten Abend in Kyoto ankamen, erwartete uns eine auf den ersten Blick verschlafene Stadt. Wir wurden jedoch schnell eines besseren belehrt: In der Nähe unseres Hotels befindet sich der Nishiki-Markt, die bekannteste Gasse der Metropole. Sobald dieser offen ist, gibt es kaum noch ein Durchkommen. Der Markt hat ca. 130 Shops, welche vor allem süsse und salzige Köstlichkeiten (und auch weniger köstliches...) anbieten.
Kyoto vereint Kultur und Moderne wie kaum eine andere Stadt. Dementsprechend gibt es viele Tempel und Schreine zu besuchen, teilweise mitten zwischen ausufernden Shoppingmeilen. Wie uns einige Tage später ein Tourguide erklärte, ist es für Japan nicht untypisch, dass sich um Schreine herum zahllose Einkaufsmöglichkeiten gebildet haben. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass Mädchen und junge Frauen früher nicht ohne Erlaubnis ihrer Eltern aus dem Haus durften. Mit dem Vorwand, einen Schrein zu besuchen und dort beten zu wollen, kamen die jungen Frauen so doch meistens aus dem Haus und die Marktstände um die Schreine herum luden die Damen zum "Shopping nebenbei" ein.
Wir besuchten am ersten Tag den Maruyama Park. Dieser wird im April, also zur Kirschblütenzeit, besonders gerne besucht. Zudem beherbergt er einen der bedeutensten Shinto-Schreine (Yasaka-Schrein) in Kyoto. Der Park ist Nahe am Zentrum Kyotos und liegt neben dem berühmten Gion-Viertel, in welchem viele Geishas leben. Geisha bezeichnet eine Unterhaltungskünstlerin und Gastgeberin, die verschiedenste, traditionelle Künste und Aufführungen darbietet. Bei unserem Besuch im Gion-Viertel erwartete uns jedoch keine Geisha, sondern heftiger Regenfall. Auf dem Weg zum Kiyomizu-dera, von welchem man einen tollen Blick über Kyoto hat, kamen wir an der Pagode Hokan-ji vorbei. Zudem spazierten wir der engen, touristischen Strasse Sannenzaka entlang.
In Kyoto wurde unser Abendessen zum ersten Mal zu einer Herausforderung. Wir standen eine geschlagene Stunde an, um einen Platz in einem bekannten Ramen Restaurant zu bekommen. Das Warten hat sich jedoch gelohnt und wir konnten eine weitere fantastische Mahlzeit geniessen.
Am nächsten Morgen machten wir einen Ausflug in die nahegelegene Stadt Nara. Diese war früher die Hauptstadt von Japan. Bei den Touristen ist sie heute bekannt für die unzähligen, meist handzahmen Sikahirsche. Unweit vom Bahnhof entfernt befindet sich eine riesige Parkanlage auf welcher die wildlebenden Tiere anzutreffen sind. Man kann diese füttern, manche der Tiere vollführen gegenüber dem Menschen sogar eine Bewegung, welche an die typisch-japanische Verbeugung erinnert. Wenn man jedoch nicht aufpasst, können sie aber auch aufmüpfig sein, angreifen oder Sachen wegschnappen. Obwohl wir unsere Urlaube sehr gerne mit tierischen Highlights verbinden, verliessen wir Nara mit teils gemischten Gefühlen ob der merkwürdigen Symbiose zwischen den eigentlich wildlebenden Sikahirschen und den Menschen, die diese füttern und bestaunen.
Am nächsten Tag sprangen wir auf einen anderen Trend auf und besuchten den Arashiyama Bamboo Forest, welcher uns jedoch eher enttäuschte. Nur einen Ecken fernab des Bamboo Forest stiessen wir aber auf einen — vermutlich aufgrund des Eintrittspreises — weit weniger besuchten japanischen Garten mit Panoramablick und Teestube. Dort genossen wir den entspannenden Spaziergang durch die schön gepflegte Gartenanlage. Nach der willkommenen Verschnaufpause von den Touristenmassen wagten wir uns zu unserem nächsten Halt: Kinkaku-ji, der goldene Tempel. Das Gebäude war so imposant anzusehen, wie wir es uns bereits erhofft hatten. Zudem war das Wetter auf unserer Seite und die Sonne liess den Tempel richtiggehend erstrahlen.
Um die Touristenmenge zu umgehen, standen wir am nächsten Morgen früh auf um den Fushimi Inari-Schrein zu besuchen. Inari ist die japanische Gottheit der Fruchtbarkeit aber auch des Reises und der Füchse. Der Weg zum Mount Inari ist von 10'000 Torii (rote Tore) geschmückt. Unterwegs sind einige grössere und kleinere Schreine anzutreffen. Als wir nach einem vollem Rundgang (etwa 2h später) wieder beim Eingang zurückkamen, hatte sich die Anlage bereits gut gefüllt und wir waren froh, früher gekommen zu sein.
Nach vielen spannenden Eindrücken verliesen wir 5 Tage später Kyoto und reisten weiter nach Osaka.
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